Tröstet, tröstet meine Lieben, Tröstet mein Volk, spricht mein Gott; Tröstet, die sich jetzt betrüben Über Feindes Hohn und Spott. Weil Jerusalem wohl dran, Redet sie gar freundlich an; Denn ihr Leiden hat ein Ende, Ihre Ritterschaft ich wende. Ich vergeb' all ihre Sünden, Ich tilg' ihre Missetat, Ich will nicht mehr sehn noch finden, Was die Straf' erwecket hat; Sie hat ja zweifältig Leid Schon empfangen; ihre Freud' Soll sich täglich neu vermehren Und ihr Leid in Freud' verkehren. Eine Stimme läßt sich hören In der Wüste weit und breit, Alle Menschen zu bekehren: Macht dem Herrn den Weg bereit, Machet Gott ein' ebne Bahn; Alle Welt soll heben an, Alle Tale zu erhöhen, Daß die Berge niedrig stehen. Ungleich soll nun eben werden Und, was höckricht, gleich und schlecht; Alle Menschen hier auf Erden Sollen leben schlecht und recht; Denn des Herren Herrlichkeit, Offenbar zu dieser Zeit, Macht, daß alles Fleisch kann sehen, Wie, was Gott spricht, muß geschehen. Johannes Olearius (1611-1684)